Gefahren verhindern: Kleinkind (0 bis 3 Jahre)
Kleinkinder sind spätestens ab dem Krabbelalter kleine Forscher und Entdecker. Doch die meisten Gefahren können sie noch nicht einschätzen. Deshalb sollten Eltern das Umfeld möglichst risikoarm – und trotzdem interessant – gestalten.
Sprung ins Leere
Die zweijährige Julia spielt mit ihren älteren Geschwistern Feuerwehr: Sie muss sich aus einem brennenden Haus retten, das in Wirklichkeit ein Hochbett ist. Bruder und Schwester halten ihr eine Wolldecke als Sprungtuch entgegen. Doch als Julia hineinspringt, lässt ihr grosser Bruder vor Schreck los – und Julia knallt mit dem Kopf voran relativ ungebremst auf den Parkettboden. Sie hat Glück: Ausser einer voluminösen Beule hat das Abenteuer keine weiteren Folgen.
- Spielen Sie Zweijähriger
Betrachten Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung einmal mit den Augen eines Zweijährigen: Kann ich am Regal hochklettern, um die schöne blaue Vase ganz oben zu erreichen? Komme ich an das Küchenfenster, wenn ich meinen Hochstuhl zur Hilfe nehme? Wie viele Bücher kann ich ausräumen, bevor Mama mich erwischt? Und was passiert, wenn ich mit der Gabel in der Steckdose bohre? Geht dann das Licht an?
- Sichern Sie Haus und Wohnung
Einige Gefahren können Sie vermeiden: Sichern Sie Fenster mit Sturzpotenzial durch abschliessbare Griffe und verhindern Sie Treppenstürze durch Treppengitter. Andere Gefahren lassen sich zumindest entschärfen: Polstern Sie den Boden vor dem Hochbett mit einer alten Matratze ab oder binden ein Kissen oder Stofftier vor scharfe Kanten. Im Handel sind zudem Eckenschützer erhältlich, ebenso Schutzabdeckungen für Steckdosen.
- Bieten Sie Gelegenheit zum Toben
Wer sich im Garten, auf dem Spielplatz oder dem Vita Parcours austobt, hat zuhause weniger das Bedürfnis, die Wohnung auseinanderzunehmen. Durch Bewegung kann Ihr Kind seine Grenzen kennenlernen und seine Motorik entwickeln. So ist es im Alltag weniger unfallgefährdet, ausserdem ist die Bewegung auch für seine seelische und geistige Entwicklung wichtig.
Gefahren erkennen: Kindergartenkind (4 bis 6 Jahre)
Im Kindergartenalter möchte Ihr Kind die Welt entdecken, am liebsten gemeinsam mit Ihnen. Seine Welt erweitert sich und möglicherweise ist es bereits kurze Strecken allein unterwegs, zum Beispiel zum Kindergarten und zurück. Statt Bobbycar und Dreirad sind nun Trottinett und Velo hoch im Kurs.
Schreckmoment in der Badi
Der vierjährige Aaron rutscht in der Badi immer wieder begeistert von der Wasserrutsche. Weil er Schwimmflügel trägt, ist ihm egal, dass das Wasser tief ist. Nach einer Glacepause rutscht er heimlich noch einmal – ohne Schwimmflügel. Diesmal sinkt er wie ein Stein ab und bleibt in Schockstarre unter Wasser stehen. Seine Mutter springt sofort ins Becken. Aaron ist mit dem Schrecken davongekommen.
- Wappnen Sie Ihr Kind für den Strassenverkehr
Im Vorschulalter kann Ihr Kind Gefahren im Strassenverkehr noch nicht realistisch einschätzen. Üben Sie gemeinsam Verkehrssituationen und sprechen Sie feste Regeln ab, zum Beispiel: «Kein Velohelm – kein Fahrzeug.» Dennoch müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Kind im Spiel alles wieder vergisst. Mit heller Kleidung und Leuchtweste machen Sie Ihr Kind zumindest sichtbar.
- Passen Sie beim Parken besonders auf
Leider passieren immer wieder tödliche Unfälle, weil spielende Kinder beim Ausparkieren überfahren werden, oft von ihren eigenen Eltern. Lassen Sie deshalb beim Rückwärtsfahren immer besondere Vorsicht walten. Denn Kinder nehmen es oft als selbstverständlich, dass sie gesehen werden. Schicken Sie deshalb besser beim Parkieren alle spielenden Kinder für einen Moment auf die Gartenbank.
- Erkennen Sie heikle Momente
Ob auf der Skipiste, beim Spielen im Garten oder beim Wandern: Die Gefahr für Unfälle ist erheblich höher, wenn Ihr Kind aufgeregt, erschöpft oder übermüdet ist. Nicht alle Kinder erkennen von selbst, wenn es genug ist – meistens müssen Sie die Grenzen setzen. Bleiben Sie aufmerksam, damit Sie merken, wenn die Stimmung kippt. So lassen sich Erschöpfungsunfälle verhindern.
Gefahren entschärfen: Primarschüler (7-12)
Als Primarschüler fühlt sich Ihr Kind schon recht gross und unabhängig. Es traut sich mehr zu und kann sich besser einschätzen. Weil der Bewegungsradius grösser wird, ist es in diesem Alter mit ganz neuen Gefahren konfrontiert. Zum Ende des Primarschulalters kann bereits die Pubertät einsetzen – und Ihr Nachwuchs wird unter dem Einfluss der Hormone möglicherweise nochmals risikofreudiger.
Der Schutzengel fliegt mit
Das ist gerade noch gutgegangen: Als der elfjährige Valentin mit seinem Velo aus der Einfahrt rast, kann das Auto auf der Quartierstrasse dank Vollbremsung stoppen. Valentin fällt vom Velo und zieht sich lediglich ein paar Schrammen am Bauch zu. Wäre das Auto mit den erlaubten 50 Stundenkilometern unterwegs gewesen – nicht auszudenken, was dann passiert wäre.
- Bieten Sie Action
Viele Kinder im Primarschulalter verfügen über einen schier unerschöpflichen Energielevel, den sie vor allem im Sport ausleben. Wenn Ihr Kind ein gutes Körpergefühl hat, kann es bei Stürzen und Gefahren hoffentlich besser reagieren. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind, welche Sportart es anspricht und nutzen Sie auch die Gelegenheit, gemeinsam Sport zu treiben. Das macht Spass und tut allen gut.
- Erkennen Sie die Gruppendynamik
Haben Sie es bei Ihrem Kind auch schon beobachtet? Viele Primarschüler sind alleine ganz vernünftig – doch in der Gruppe fahren sie plötzlich halsbrecherisch Velo, wollen im Schwimmbad mit wilden Sprüngen beeindrucken oder machen Prügelspiele auf dem Trampolin. Seien Sie sich dessen bewusst, bleiben Sie in der Nähe und haben Sie notfalls den Mut, auch mal «nein» zu sagen.
- Schützen Sie Ihren Adrenalinjunkie
Die Statistiken zeigen, dass bei Sport- und Verkehrsunfällen Jungen überdurchschnittlich gefährdet sind, weil sie tendenziell risikofreudiger sind. Aber auch manche Mädchen suchen den Adrenalinkick. Gehört Ihr Kind ebenfalls zu dieser Gruppe? Schaffen Sie Möglichkeiten, um die Grenzen unter kontrollierten Bedingungen zu testen, zum Beispiel in der Kletterhalle oder im Seilpark.
Bei Invalidität sehen Kinder finanziell schnell alt aus
Um diese Sicherheitslücke zu schliessen, hat Zurich die Kinderversicherung «Junior» entwickelt. Sie zahlt je nach gewählter Deckung im Leistungsfall bis zu 1.9 Millionen Schweizer Franken im Verlauf des Lebens Ihres Kindes aus und ermöglicht ihm im Falle des Falles ein Stück Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.