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   Schweiz leiden, also auch die KMU. Grosse Unternehmen mit eigener Not- stromversorgung etwa für ihre Rechen- zentren könnten eine gewisse Zeit weiter funktionieren. Auch Spitäler sind natürlich mit Notstromaggregaten aus- gerüstet. Kleinere Unternehmen ohne Notstrom hätten allerdings das Nach- sehen. Und auch wenn der Strom wieder fliesst, wäre die Notlage noch nicht zu Ende. Insgesamt könnte es Wochen dauern, bis sich die Lage wieder nor- malisiert, oder gar Monate, berücksichtigt man die mögliche Verschmutzung von Ökosystemen etwa durch ungeklärtes Wasser. Ein solches Szenario von nationaler Tragweite ist statistisch alle 30 Jahre zu erwarten. Grundsätzlich teilt der Bund die relevan- ten Gefährdungen von nationaler Trag- weite und deren Auswirkungen in drei Hauptkategorien ein: Natur, Technik und Gesellschaft. Neben allen denkbaren «Blackout»- und Strommangellagen-Szenarien zählt der Bund bei den technischen Gefähr- dungen eine Vielzahl von Ereignissen auf, vor denen die Schweiz bis jetzt weitgehend verschont geblieben ist, so etwa: schwerer KKW-Störfall mit ungefilterter Freisetzung von Radio- aktivität, Absturz eines vollbesetzten Passagierflugzeugs über besiedeltem Gebiet oder schlimme Unfälle bei Ge- fahrengut-Transporten auf Strasse und Schiene. Das Risikobild der meisten technischen Gefährdungen hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Naturgefahren: Hohes Risiko, da sie häufig auftreten Ob Hochwasser, Murgänge, Lawinen oder Stürme – Naturgefahren stellen für Personen und Unternehmen ein gros- ses, aber vertrautes Risiko dar. Extreme Naturereignisse gab es schon immer. Leider ist aber abseh- bar, dass sie wegen des Klima- wandels künftig zu- nehmen werden. Die Schweiz ist seit 1953 mit der Ele- mentarschadenversicherung besser als viele andere Länder für solche Fälle abgesichert. Die Elementarschadenver- sicherung funktioniert nach dem Prinzip der doppelten Solidarität. Zum einen zahlen alle Versicherten einen Einheits- preis für ihren Schutz, ob sie in einem besonders gefährdeten Gebiet leben oder in einem mit geringen Risiken. Das garantiert eine tragbare Prämien- belastung für alle Personen und alle Unternehmen. Zum anderen teilen die Versicherer die Schadenlast untereinander auf. Damit wird sichergestellt, dass auch die Risiken in besonders elementarschadengefähr- deten Gebieten versichert werden kön- nen. Seit 69 Jahren verhalten sich Ver- sicherer und Versicherte solidarisch und begegnen Naturgefahren gemeinsam. An etwa zwei Dritteln der Schäden, die in der Schweiz durch Naturereignisse verursacht werden, ist Hoch- oder Ober- flächenwasser schuld, das nach Stark- regen auftritt. Vielen Naturgefahren kann man vor dem Bau einer Liegenschaft wirksam begegnen, etwa durch die geschickte Wahl eines Standortes. Aber auch nachträglich kann man Wohnungen oder die Räumlichkeiten eines Betriebs vor der grössten Gefahr, nämlich zer- störerischem Wasser, schützen. Mit gezielten baulichen Veränderungen, die überraschend einfach sein können, lässt sich viel erreichen. Zurich bietet der Schweizer Bevölkerung ein kostenloses Online-Tool an, mit dem alle eine fundierte Standort- und Liegen- schaftsanalyse für ihr Objekt erstellen können. Der Zurich Naturgefahren-Radar gibt zudem konkrete Tipps, wie eine Im- mobilie effizient und kostengünstig vor Naturgefahren geschützt werden kann. Fachleute gehen davon aus, dass jeder Franken, der in die Prävention von Natur- gefahren investiert wird, zwischen sechs und zehn Franken an Folgekosten ein- spart. Starke Erdbeben: Der Ruin vieler KMU Wirksame Präventionsmassnahmen gegen Erdbeben sind schwer zu ergreifen. Mindestens bei schon beste- hender Infrastruktur. Erdbebensicheres Bauen hingegen kostet im Schnitt nur 1 Prozent der Neubausumme und lohnt sich in jedem Fall. In der Schweiz bebt die Erde durchschnittlich mindestens    7 


































































































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