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NACHHALTIGKEIT
Hilfe für Menschen
mit einer Hirnverletzung
Eine Hirnverletzung kommt unerwartet und verändert das Leben von Betroffenen und Angehörigen. Die Patientenorganisation FRAGILE Suisse setzt sich für
diese Personen ein. Zurich unterstützt dies, ihr Engagement geht jedoch über das herkömmliche Mass hinaus.
Dominik Buholzer
In der Schweiz erleiden jedes Jahr über 26’000 Menschen eine Hirnverletzung. Treffen kann es jede und jeden. Die häufigsten Ursachen sind Schlaganfall, Hirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumor. Es gibt eine ganze Reihe von möglichen Symptomen: kurzzeitige Gefühlsstörung oder Lähmung eines Armes, einer Hand oder eines Beines, Unsicherheit beim Gehen, vorüber- gehende Seh- und Sprachstörungen, starke Kopfschmerzen sowie Schwindel.
Sie alle sind ernst zu nehmende Vor- boten, die unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollten – und zwar sofort, auch wenn dazu der Notfall alarmiert wer- den muss. Denn eine Hirnverletzung verändert das Leben von Betroffenen und Angehörigen grundlegend. Nicht selten führt eine solche Verletzung zu körperlichen Beeinträchtigungen wie einer Lähmung oder Bewegungs- und Sprechstörung. Sie kann aber auch Auswirkungen haben, die man den Betroffenen nicht auf den ersten Blick ansieht – sogenannte kognitive Fol- gen. Dies können Gedächtnislücken, Aufmerksamkeitsdefizite oder eine verminderte mentale Belastbarkeit
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sein. Oft kommt es zu Persönlichkeits- veränderungen, welche unter anderem zu Problemen in der Beziehung führen können.
«Niemand muss sich schämen, Hilfe einzufordern»
Der Weg zurück in den Alltag ist lang und beschwerlich. Doch Betroffene müssen ihn nicht alleine gehen. Die Patientenorganisation FRAGILE Suisse ist darauf spezialisiert, Menschen
mit einer Hirnverletzung sowie ihre Ange- hörigen zu unterstützen. «Die tägli- chen Herausforderungen können sehr belastend sein. Deshalb sollte niemand zögern, Hilfe und Unterstützung von Fachpersonen einzufordern – weder Angehörige noch Betroffene selbst», sagt Martin D. Rosenfeld, Geschäfts- leiter von FRAGILE Suisse. Die Organi- sation mit elf Regionalvereinigungen bietet diverse Dienstleistungen an wie
Beratung – auch in finanziellen Fragen – oder begleitetes Wohnen. Ziel dabei ist, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und die Inklusion zu fördern. Die Angebote sind nicht nur auf Be- troffene ausgerichtet, sondern auch
auf deren Angehörige. FRAGILE Suisse begleitet jährlich rund 600 Menschen über einen längeren Zeitraum. Dane- ben gibt es zahlreiche Selbsthilfe- und Gesprächsgruppen sowie Freizeit- angebote.
   Martin D.
Rosenfeld
Geschäftsleiter FRAGILE Suisse
 
















































































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