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RISIKOMANAGEMENT
Risikoanalyse einfach gemacht
Wer seinen Betrieb regelmässig auf Gefahrenpotenziale und Schwach­ stellen überprüft, kann Schäden und damit unliebsame Kosten verhindern. Zurich hat ein spezielles Tool für KMU entwickelt. Wie gut das ist, zeigte sich gerade in der Pandemie.
 Dominik Buholzer
Für Fausto Steidle und sein Team war klar: Was immer sie entwickeln, es muss einfach und bedienungsfreundlich sein. «KMU haben häufig keine Person, die sich ausschliesslich dem Risikomanage­ ment widmet, sondern dies neben ihren anderen Tätigkeiten auch noch macht. Diese Person hat deshalb für Risiko­ management nicht viel Zeit und allen­ falls fehlt auch noch das einschlägige Fachwissen. Also muss Risikomanage­ ment schnell gehen, selbsterklärend und trotzdem umfassend sein. Wenn
die Applikation zudem nicht über das Smartphone bedient werden kann, können wir es sein lassen», sagt der Head of Operations Risk Engineering. Kundeninterviews zeigen: Gewerbe­ treibende bevorzugen einfache, hand­ liche Applikationen, die sie über ihr Handy bedienen können. Eine Risiko­ analyse im Taschenformat – kann das funktionieren? Das tut es.
«Zurich Risk Advisor» heisst die App, die das Team von Steidle innerhalb von zwei Jahren entwickelt hat. Die App
ist für iOS und Android erhältlich und ermöglicht es Unternehmern, selbst­ ständig eine Risikoanalyse für Themen wie Feuer, Cyber, Überschwemmung, Diebstahl, Krankheit und Unfall, Wasser­ schaden, Mental Health oder Erdbeben durchzuführen. Basis ist die bewährte
Risikoeinstufungsmethode von Zurich. «Es ist kein Fachwissen notwendig, alles geht ganz einfach und ist selbst­ erklärend. Deshalb ist die App gerade auch für kleinere Firmen interessant», betont Fausto Steidle. Ein Unternehmer kann die Risikoanalyse in einem Schritt vornehmen oder in verschiedenen Etappen – genau so, wie es ihm passt. Nach jedem Schritt gibt es eine Aus­ wertung mit allfälligen Verbesserungs­ vorschlägen.
Virtuell Hilfe bekommen
Das Angebot kann frei genutzt werden. Es gibt keine Pflicht, dass ein Unter­ nehmen bei Zurich versichert ist. Einzige Voraussetzung: Die Nutzer müssen sich registrieren. Die Daten werden nicht an Dritte verkauft, sondern werden genutzt, um den Service zu verbessern. Zudem fliessen sie in die Berechnungen für den Benchmark der verschiedenen Bran­ chen ein. Das sei im Interesse der Unter­ nehmen, betont Steidle: «Je genauer wir eine Branche abbilden können, desto besser für die betroffenen Firmen.»
Die Reaktionen auf die App sind seitens der KMU­Kunden durchwegs positiv. Auch wurde Zurich für die Applikation international mehrfach ausgezeichnet, zuletzt im Jahr 2020 mit dem Innova­ tion Award im Bereich Business
Insurance. Deshalb baut Zurich das Tool sukzessive weiter aus. Einen Service, den der Versicherer schon heute seiner Kundschaft anbietet, ist die Beratung per Remote Collaboration, vergleich­ bar einem Anruf über Facetime oder Microsoft Teams. Dies geschieht direkt über eine entsprechende Funktion auf der App. Der Vorteil:
Die Risikoingenieure können virtuell den Standort besuchen und das Unternehmen auf mögliche Risiken und Gefahren hinweisen. Zudem können über die App hochauflösende Fotos erstellt werden, falls der Emp­ fang an einem Ort schlecht ist. Der Risikoingenieur von Zurich kann
dann auf dem Foto Markierungen anbringen, um einem Kunden eine genauere Anweisung zu geben.
Gerade während der Lockdowns zeigte es sich, laut Fausto Steidle, wie wert­ voll diese Funktion ist: «Wir waren auch in dieser Phase der Corona­Pandemie stets für unsere Kundinnen und Kunden da und konnten ihnen den gewünsch­ ten Service bieten», betont er.
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