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ALTERSVORSORGE
Blockade bei Reformen
Obwohl sich die Parameter in der Vor­ sorge fortlaufend verschlechtern, ist in der Schweiz seit rund 20 Jahren keine Reform mehr gelungen. Der Grund:
Die Meinungen der Parteien, wie eine Reform genau aussehen sollte, gehen derart auseinander, dass an der Urne nie eine Mehrheit für eine Vorlage zustande kam. Erstaunlich ist, wie gelassen die Bevölkerung damit umzu­ gehen scheint, dass ihr einst vorbild­ liches Vorsorgesystem zunehmend in Schieflage gerät. Woran dies liegt, zeigt eine Studie des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag von Vita und Zurich Schweiz. Sandro Meyer, Head of Life und Mitglied der Geschäftsleitung von Zurich Schweiz, erklärt im Interview die wichtigsten Resultate der Umfrage.
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 «Kurz vor der Pensionierung ist zu spät»
Herr Meyer, wie oft be-
schäftigen Sie sich mit Ihrer
eigenen Pensionierung?
Mindestens zwei Mal im Jahr. Einmal beim Ausfüllen der Steuererklärung. Dann sehe ich, wie meine finanziellen Verhältnisse im laufenden Jahr un­ gefähr aussehen werden. Das zweite Mal gegen Ende Jahr, wenn ich den Kassensturz mache. Im November sehe ich, wie viel Geld ich für Einkäufe in die Pensionskasse zur Verfügung habe. Ich empfehle jedem, zusätzlich fürs Alter zu sparen. Ich werde immer wieder von Freunden und Bekannten angesprochen und bin oft überrascht, wie wenig selbst Führungskräfte über das Rentensystem wissen.
Was empfehlen Sie Ihren Freunden?
Ich sage allen, egal wie vermögend
sie sind: Beschäftigt euch möglichst früh mit der Vorsorge. Kurz vor der Pensionierung ist zu spät. Die Men­ schen sollen sich professionell be­ raten lassen, welches Sparpotenzial sie haben und wie sie Gelder je nach Alter am besten anlegen. So können über Jahrzehnte ansehnliche Spar­ guthaben heranwachsen. Vor der Pen­ sionierung stellt sich die Frage, ob eine Rente oder ein Kapitalbezug sinn­ voll ist. Viel mehr Menschen sollten einen Bezug oder eine Kombination von Rente und Teilbezug erwägen. Eine starre Rente kann Gefahren wie beispielsweise eine mögliche Inflation bergen, die die Kaufkraft empfindlich reduziert. Ein Bezug setzt allerdings voraus, dass die Gelder professionell angelegt werden. Kapital bietet die Möglichkeit, auf Entwicklungen zu reagieren. Eine Rente bleibt starr.
 Sandro Meyer
Head of Life und Mitglied der Geschäftsleitung von Zurich Schweiz
  



















































































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