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NACHHALTIGKEIT
Der schnelle Weg
zum Nachhaltigkeitsbericht
Einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen, ist aufwendig und teuer.
Für kleine und mittlere Unternehmen zahlt sich der Aufwand oft nicht aus. Jetzt gibt es Abhilfe.
Dominik Buholzer
CSRD, NFRD, ISSB – die Zahl der Initiati- ven für Nachhaltigkeitsberichterstattung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. «Firmen stehen unter Druck, ihre Umweltrisiken transparent
zu machen», sagt Gabriela Nagel, Professorin für Financial Management am Institut für Financial Management der ZHAW School of Management and Law. Zahlreiche Unternehmen sind aktiv geworden, dabei wären viele von ihnen gesetzlich noch gar nicht verpflichtet gewesen, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Ab 2023 müssen dies in der Schweiz lediglich grosse Unter- nehmen tun. Es handelt sich dabei um Publikumsgesellschaften, die mehr als 500 Mitarbeitende zählen und eine Bilanzsumme über 20 Millionen Franken oder einen Umsatzerlös von mehr als 40 Millionen Franken aufweisen.
Über die Lieferketten
betrifft es auch die Kleinen Doch insbesondere CSRD, die von der EU verabschiedete Corporate Sustainability Reporting Directive, hat selbst für kleine und mittlere Unter- nehmen in der Schweiz Auswirkungen. Denn wenn beispielsweise ein grosser Maschinenbauer in Deutschland seine Klimabilanz ermittelt, benötigt
er dafür die Angaben sämtlicher Komponenten – also auch jener, die das Unternehmen eingekauft hat. Und diese wird der Maschinenbauer von seinen Lieferanten einfordern, ganz egal, ob diese selbst berichtspflichtig sind oder nicht. Über die Lieferketten betrifft
die Thematik also alle Unternehmen, wie Andreas Roos, Leiter Verkauf und Marketing des Armaturenherstellers ADAMS Schweiz AG nur zu gut weiss.
Die ADAMS AG ist ein typisches Schweizer KMU. Es hat sich auf Sicherheitskomponenten für Wasser- kraftwerke spezialisiert. Die Produkte sind weltweit gefragt. Aufgrund seiner Grösse müsste das Unternehmen in der Schweiz keine Angaben zur Klimabilanz machen. Und trotzdem tut es dies: «Wenn wir die gewünschten Angaben nicht liefern, sind wir international
raus aus dem Geschäft», bestätigt Roos. Insbesondere die Partner in den USA würden immer mehr An- gaben zur Nachhaltigkeit verlangen.
Nachhaltigkeit zahlt sich heute noch zu wenig aus
Das Erstellen eines Nachhaltigkeits- berichtes ist aufwendig. Unter die so- genannten ESG-Kriterien, die im Bericht
dargelegt werden müssen, fallen neben den ökologischen (E) auch die sozialen Faktoren (S) sowie die Einhaltung der Regeln guter Unternehmensführung (G). Dabei geht es unter anderem auch um Fragen des Risikomanagements, den Arbeitsschutz und die Sozialleistungen sowie um Vorkehrungen gegen Korrup- tion. «Für KMU zahlt sich das Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichtes viel zu wenig aus», sagt Philipp Aerni, Direktor des Center for Corporate Responsibi- lity and Sustainability (CCRS) an der Hochschule für Wirtschaft Freiburg. Dies soll sich ändern. Das CCRS hat
mit diversen Partnern esg2go ent- wickelt: ein Rating- und Reportingtool, das sich speziell an KMU richtet und ihnen die Arbeit zum Erstellen eines Nachhaltigkeitsberichtes wesentlich erleichtert, wie Aerni erläutert. Beim Aufbau des Tools war insbesondere die Unterstützung der beiden Grossbanken UBS und CS sowie des Versicherers Zurich von zentraler Bedeutung. «KMU brauchen schnelle, kostengünstige
und unkomplizierte Möglichkeiten, das Thema Nachhaltigkeit professionell anzugehen. Hier kann esg2go eine wichtige Lücke im Bereich Reporting schliessen», sagt Marianne Hänggi, Head of Sustainability Zurich Schweiz.
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