Page 16 - kmu-magazin-no-1-2025-de
P. 16
REINTEGRATION Wechsel ins Büro klappt nicht immer «Als Baufirma befinden wir uns in einem sehr wettbewerbsintensiven Umfeld, in dem wir sicherstellen müssen, dass wir mit unserem Fachpersonal hervorra- gende Leistungen erbringen», sagt die HR-Leiterin. «Dies bedeutet, dass wir bei schwierigen Personalfragen nach Lösungen suchen, die für beide Seiten nachhaltig sind.» Loyale Mitarbeitende oder auch externe Stellenbewerbende wegen einer Krankheit oder eines Un- falls einfach aufzugeben oder nicht in Betracht zu ziehen, das gehe nicht. Gute Lösungen zu finden sei oft nicht einfach, erzählt die HR-Leiterin der Firma, die bei Zurich versichert ist. «Es müssen verschiedene Faktoren stim- men, damit wir für eine Person mit einer Beeinträchtigung oder einer Belastung eine passende Anstellung finden», erklärt Silvia Pagliaro. Bei den verschiedenen Berufsgruppen – Maler, Maurer, Boden- leger oder Gipser – stelle sich dann oft die Frage, ob für sie eine Tätigkeit im Büro in Betracht komme. «Viele Men- schen vom Bau wollen körperlich arbei- ten und sitzen nicht gerne den ganzen Tag im Büro.» Bei dem Maler Peter Ryser* beispielsweise war schnell klar, dass eine Tätigkeit am Computer nicht infrage kommt. «Im Gespräch kristalli- sierte sich aber heraus, dass er gerne junge Menschen ausbilden würde», sagt Pagliaro. Da die Firma am Hauptsitz in Meilen über ein spezielles Atelier ver- fügt, in dem die rund 32 Lernenden ihr Handwerk üben, konnte Peter Ryser* in die Position des Ausbildners wechseln. «Diese liegt nahe an seiner angestamm- ten Tätigkeit, ist aber physisch deutlich weniger belastend.» Mehr Spielraum dank Grösse des Unternehmens Die Bodenlegerin Eliane Meyer* kam zu Schlagenhauf, da ihr Lehrbetrieb nach dem Unfall nicht in der Lage war, sie weiter zu beschäftigen. «Bei kleinen Baufirmen mit wenigen Angestellten ist eine Weiterbeschäftigung mit einer Beeinträchtigung oft nicht möglich», erklärt Silvia Pagliaro. «Dank unserer Grösse haben wir deutlich mehr Spiel- raum und möchten diesen, wo möglich, auch nutzen.» Meyers* Bewerbung und Anstellung bei Schlagenhauf wurde befristet von einer staatlichen IV-Stelle unterstützt. «Reintegrieren wir externe Personen mit einer Beeinträchtigung, erstellen wir in der Regel zuerst einen befristeten Arbeitsvertrag», erklärt die HR-Leiterin. Im Falle Meyers* finanzierte die IV-Stelle den Abschluss ihrer Umschulung, den ihr Schlagenhauf ermöglichte, und be- zahlte auch den Lohn. «Bis sich zeigt, ob eine Lösung wirklich nachhaltig funk- tioniert, erhalten wir teilweise staatliche Unterstützung.» Dass diese Lastentei- lung funktioniert, zeigt der Fall Meyer*: Seit dem Abschluss der Umschulung Chance für Menschen mit Handicap Als eine der grössten Arbeitgeberinnen im Land hat Zurich Schweiz soziales Engagement, Diversität und Inklusion fest in der Unternehmensstrategie verankert. Seit Frühling 2022 arbeitet die Versicherung im Rahmen eines Integra- tionsprogramms eng mit der Sozialversicherungsanstalt (SVA) Zürich zusammen. Ziel ist es, Menschen mit einem gesundheitlichen Handicap die Chance für einen beruf- lichen Wiedereinstieg zu bieten. Zur Freude aller Beteiligten ist dieses Projekt ausgezeichnet angelaufen. Zurich Schweiz hat in einer Testphase mit über 20 Personen Arbeitsversuche unternommen. Davon führten 80 Prozent zu einer Festanstellung. Das beste Beispiel für eine Win-win-win-Situation: Einerseits kommen Menschen, die auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Chancen haben, zu einer Festanstellung bei einer der besten Arbeitgebe- rinnen der Schweiz. Andererseits gewinnt Zurich Schweiz neue, hoch motivierte und loyale Mitarbeitende. Die dritte Seite, die profitiert, ist die Gesellschaft, also wir alle. Wir alle profitieren davon, dass in der Schweiz möglichst keine Menschen sozial benachteiligt werden. Aufgrund dieses grossen Erfolgs hat die Geschäftsleitung von Zurich Schweiz entschieden, das Projekt deutlich zu erweitern. Das gemeinsame Engagement von Zurich Schweiz und der SVA Zürich soll noch viel mehr Menschen einen guten und sicheren Arbeitsplatz bei Zurich Schweiz bringen. 16 *Name geändert