Die Neurologin wollte noch ein MRI von Isabels Gehirn machen. Einfach, um sicher zu gehen. Aber eigentlich gebe es keine Anzeichen für etwas Existenzielles, meinte sie beschwichtigend. Das Ergebnis der Magnetresonanztomographie, bei der mittels starkem Magnetfeld und Radiowellen Schichtbilder des Körpers erzeugt werden, verblüffte dann aber ein paar Tage später selbst die Ärztin. Sie sprach von einem «spektakulären» Befund.
Isabel (56) hatte ein Meningeom, einen Gehirntumor. Der war zwar gutartig, aber er musste operiert werden. Und zwar möglichst schnell. Wenn der Tumor weg sei, würde sie auch keine Beschwerden mehr haben, sagte Isabel sich. Sie konnte nicht wissen, dass ihr noch ein langer Weg bevorstand.
Eine Hirnverletzung kann jeden treffen
Eine Hirnverletzung kann jeden treffen – auch junge Menschen. Meist treten sie plötzlich und unerwartet ein. Die häufigsten Ursachen sind Schlaganfall, Hirnblutung, Schädel-Hirn-Trauma oder Hirntumor. Oft hinterlässt das Ereignis Schädigungen, die bleibende Einschränkungen und Behinderungen im Alltag mit sich bringen. Die Betroffenen können nicht mehr richtig gehen, sprechen oder sind halbseitig gelähmt. Zahlreich sind auch Einschränkungen, die von aussen nicht auf den ersten Blick sichtbar sind. Oft kommen finanzielle Einbussen hinzu, wenn die betroffene Person nicht mehr voll arbeitsfähig ist.
Kopfschmerzen, Müdigkeit und Gedächtnislücken
Bei Isabel hatte alles mit Kopfschmerzen angefangen. Und einer bleiernen Müdigkeit. Sie liess sich untersuchen. Die Blutwerte waren normal. Es schien also alles gut zu sein. Stattdessen machte sie sich selbst Vorwürfe. Sie werde aufs Alter ein fauler «Sack», warf sie sich vor. Doch dann kamen die Gedächtnislücken dazu. Und die Veränderung der Persönlichkeit. Nahestehende sagten, sie sei in jener Zeit fahrig geworden, habe sich kaum mehr für etwas interessiert und sei nur noch auf sich bezogen gewesen.
Ein langsamer Heilungsprozess
Dann die Diagnose: Hirntumor. Zehn Stunden dauerte die Operation. Es gab keine Komplikationen. Doch der Heilungsprozess zog sich in die Länge. Das ist nicht untypisch. Einzelne schaffen den Wiedereinstieg fast problemlos. Für andere ist die Rückkehr in die Arbeitswelt ein langwieriger Prozess, der auch misslingen kann. Grosse Hindernisse stellen die unsichtbaren Behinderungen dar, etwa Konzentrationsmängel, schnelle Ermüdung oder Gedächtnislücken. Viele benötigen deshalb neben der medizinischen Hilfe auch Unterstützung im Alltag.
Drei Monate nach der Operation wagte Isabel die Rückkehr zur Arbeit. Am Anfang war sie mehr im Ruheraum zu finden als am Arbeitsplatz. Sie stellte erleichtert fest, dass sie ihre Arbeit noch verrichten konnte. In anderen Bereichen funktionierte ihr Gehirn jedoch noch für längere Zeit mangelhaft: Im nächsten Frühjahr kaufte sich Isabel ein technisches Gerät. Die Verkäuferin erklärte ihr, wie sie es zu bedienen hatte. Doch Isabel konnte sich nichts merken, auch nach mehrmaliger Erklärung nicht.
Zurück in den Alltag
Mittlerweile hat Isabel wieder Tritt gefasst. Es ist zwar längst nicht alles wie zuvor. Aber sie hat gelernt, mit einem Gehirn in zwei Zuständen zu leben, wie sie sagt. Der eine Modus ist: Isabel ist kreativ, produktiv – genauso wie früher. Der andere: Nach anderthalb bis zwei Stunden Arbeit ist sie völlig erschöpft. Aber dank FRAGILE Suisse hat sie zurück in den Alltag gefunden.
Wir möchten für dieses wichtige Thema sensibilisieren
FRAGILE Suisse ist die Schweizerische Patientenorganisation für Menschen mit einer Hirnverletzung und Angehörige. Mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot unterstützt sie Betroffene und ihr Umfeld zurück auf dem Weg in einen neuen Alltag. Darüber hinaus bietet FRAGILE Suisse auch ein spezielles Angebot für Kinder und Jugendliche mit einem betroffenen Elternteil. Auf der Website www.fragile-family.ch wird das Thema unter anderem mit Erklärvideos altersgerecht vermittelt.
Zurich Schweiz unterstützt dieses Engagement: Für jede neu abgeschlossene Lebensversicherung spendet Zurich einen finanziellen Beitrag an die Patientenorganisation. Zudem will Zurich für das Thema sensibilisieren. Dazu fangen wir bei unseren eigenen Mitarbeitenden an. In Zusammenarbeit mit FRAGILE Suisse bieten wir unseren Kundenberaterinnen und Kundenberatern, Fachpersonen in der Schadensbearbeitung und unseren Care Managern interne Schulungen für den Umgang mit Menschen mit einer Hirnverletzung an. Ziel ist es, Kundinnen und Kunden von Zurich fachkundig zu beraten und zu betreuen.
Abgesichert, falls eine Arbeit nicht mehr möglich ist
Eine Hirnverletzung kann jeden treffen – und die Folgen sind oft schwer abzusehen. In einigen Fällen entwickelt sich daraus eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit. Dann ist es gut, zumindest gegen die finanziellen Einbussen abgesichert zu sein. Verursacht ein Unfall die Erwerbsunfähigkeit, sind die meisten Menschen über die Unfallversicherung gut abgesichert und dürfen mit ungefähr 90% des bisherigen Einkommens rechnen.
Anders sieht das bei einer Erwerbsunfähigkeit aufgrund von Krankheit aus.
Dort gilt als Faustregel: Aus IV und Pensionskasse sind häufig nur rund 60% des bisherigen Einkommens zu erwarten. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung verkleinert diese Lücke und ermöglicht so mehr finanzielle Unabhängigkeit.