Ehe oder Konkubinat: Wer zieht das bessere Los?

Ehe oder Konkubinat: Wer zieht das bessere Los?

Sobald zwei Menschen Tisch und Bett teilen, leben sie in einem Konkubinat. Allerdings geniesst ein Konkubinatspaar nicht den gleichen gesetzlichen Schutz wie ein Ehepaar. Wir erklären Ihnen, weshalb.
Konkubinatspaare stehen Ehepaaren in ihrer Zweisamkeit zwar in nichts nach, doch vor dem Gesetz werden sie als Einzelpersonen betrachtet. Bei einer Trennung oder im Todesfall hat das Nachteile, wie sich das im 3-Säulen-System der Schweiz zeigt: 

1. Säule: Keine Leistungen für hinterlassenen Partner

Konkubinatspaare können nicht auf gegenseitige Leistungen aus der 1. Säule zählen, etwa beim Tod des jeweiligen Partners: Eine Witwen- oder Witwerrente gibt es nicht. Allerdings erhalten die hinterlassenen Kinder eine Waisenrente, da aussereheliche Kinder ehelichen Kindern gleichgestellt sind.

2. Säule: Leistungen sind nicht garantiert

Auch in der 2. Säule kann nicht in jedem Fall mit Leistungen gerechnet werden. Die Auszahlung von Leistungen hängt sehr stark vom Reglement der Vorsorgeeinrichtung ab. Ob eine Witwen- oder Witwerrente ausgezahlt wird, muss jeder im Einzelnen bei seiner Pensionskasse prüfen. Viele Vorsorgeeinrichtungen machen die Leistungen aus der 2. Säule abhängig von der Konkubinatsdauer eines Paares.

TIPP

Informieren Sie sich direkt bei Ihrer Pensionskasse, wie deren Regeln lauten. Wenn Sie in einem Konkubinat leben, überprüfen Sie, ob Sie die Empfänger der Hinterlassenenleistungen Ihrer Pensionskasse mitbestimmen können.

Trennung: kein Anspruch auf Altersvermögen

Konkubinatspartner, die sich trennen, stehen gegenüber Geschiedenen schlechter da. Bei einer Trennung besteht kein Anspruch auf das Altersvermögen, das während der gemeinsamen Zeit als Paar in der 1. und 2. Säule gespart wurde. Das ist besonders für die Person nachteilig, die sich während der Beziehung hauptsächlich um den Haushalt gekümmert hat.

3. Säule: Lebenspartner als Begünstigte

In welchem Umfang die Lebenspartnerin bzw. der Lebenspartner in der privaten Vorsorge begünstigt werden kann, hängt davon ab, ob es sich dabei um die gebundene Vorsorge (3a) oder die freie Vorsorge (3b) handelt. Die gebundene Vorsorge hat strenge Begünstigungsregeln, während in der freien Vorsorge die Begünstigungen frei gewählt werden können.

Vorsorge gemeinsam besprechen

Die Leistungen aus dem schweizerischen 3-Säulen-System zeigen, dass es für Konkubinatspaare besonders wichtig ist, im Vertrag neben der Inventarliste sowie der Aufteilung der Haushalts- und Wohnkosten auch die Vorsorge miteinzubeziehen: Wie teilen wir unser Vermögen auf und wie federn wir Einbussen aus der 1. und 2. Säule ab?

Konkubinatsvertrag mehr als empfehlenswert

Ein Konkubinatsvertrag ist jedem unverheirateten Paar zu empfehlen. Dies ist dann wichtig, wenn Kinder im Spiel sind und ein Partner nur im Teilzeitpensum arbeitet oder sich ausschliesslich den Kindern widmet. Bei einer Trennung oder im Todesfall der Lebensgefährtin bzw. des Lebensgefährten ist der Hausmann oder die Hausfrau gesetzlich nicht geschützt – anders als bei verheirateten Paaren. Doch für unverheiratete Paare gibt es auch Vorteile.

Vorteile für Konkubinatspaare

Konkubinatspartner erhalten aus der 1. Säule zwei Einzelrenten in einer Höhe von maximal CHF 2’450, im Total also CHF 4’900. Verheiratete Paare hingegen bekommen eine gemeinsame Rente, im Maximum CHF 3’675 (150%). Ausserdem haben Konkubinatspaare auch steuerliche Vorteile, da ihre Einkommen einzeln versteuert werden. Bei Verheirateten hingegen werden die Einkommen zusammengezählt. Das Einkommen wird aus steuerlicher Sicht höher und die Steuerprogression schluckt einiges an Geld.

Paare zwischen Stuhl und Bank

Heutzutage gibt es viele Paare und Patchworkfamilien, die gesetzlich zwischen Stuhl und Bank fallen. Partner kümmern sich gleichmässig um die Kinder oder um den Haushalt und senken oder erhöhen dabei ihr Arbeitspensum in bestimmten Lebensphasen. Für solche Paare ist es kompliziert herauszufinden, welche Lebensgemeinschaft ihnen finanziell mehr Vorteile bringt – in Bezug auf Sicherheit, Schutz und Vermögen. Hier spielen oft persönliche Werte die wichtigere Rolle. Oftmals ist es für solche Paare hilfreich, sich diesbezüglich professionell beraten zu lassen.

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